Informationsblatt Trockenrasenpflege

Was sind Trockenrasen?

So bezeichnet man karge und trockene Offenflächen. Sie sind waldfrei und oft in den Steilhängen von Saale- und Unstrut gelegen. Hervorgegangen sind sie aus Beweidung im trockenwarmen Klima im Regenschatten des Harzes.

Was macht sie besonders?

Trockenrasen sind Extremstandorte und enorm artenreich. Vor allem Wärmeliebhaber finden sich hier, unter ihnen bis zu 200 Pflanzenarten (darunter 50% aller bei uns vorkommenden Orchideenarten.) Mit ihnen wiederum gedeiht eine vielfältige Insekten- und Vogelwelt.

Warum sind sie gefährdet?

Trockenrasen wurden vormals durch Nutzung offen gehalten. Heute lohnt sich das Beweiden oder Mähen kaum mehr. Die Standorte wachsen zu. Erst verdrängen Gebüsche, dann Gehölze die Trockenrasenbewohner. Am Ende entsteht ein anderer Lebensraum, ein wesentlich artenärmerer Wald.

Wie kann man sie erhalten?

Eine Entbuschung und vor allem eine gezielte und langfristige Beweidung verhindern das Zuwachsen der Flächen und erhalten ihre Artenvielfalt.

Trockenrasenpflege durch den Geo-Naturpark

Mit Beweidungsprojekten bringen wir Trockenrasen wieder in Nutzung: Seit 2014 auf ca. 40 Hektar, verteilt auf sieben Gebiete zwischen Mücheln, Bad Kösen und Querfurt. Art und Dauer der Beweidung werden dem Standort auf den Leib geschneidert.

Es braucht Weidetiere, die mit den kargen Bedingungen zurechtkommen, zumeist Ziegen oder alte Schafrassen (Skudden). Leider werden es immer weniger Weidetiere und Tierhalter. Wir unterstützen wo wir können, stellen Weideausstattung, übernehmen Kommunikation und Planung.

In der Praxis

Um beweiden zu können erfolgt eine Ersteinrichtung. Durch Entbuschung werden überhand nehmende Sträucher und Gehölze entfernt. Für das Aufstellen eines Weidezauns wird eine Trasse freigeschnitten.

Je nach Standort erfolgt eine Beweidung über das ganze Jahr, manchmal nur für einige Monate oder Wochen. Die Beweidungsdauer, die Tierart und -zahl ist an die Beschaffenheit, Größe und das Arteninventar der Fläche angepasst.

Der Weidezaun ist abhängig vom Standort ein dauerhafter Festzaun oder ein mobiles Weidenetz. Das Auf- und Abbauen mobiler Weidenetze ist im steilen Gelände aber oft unpraktisch und bietet weniger Weidesicherheit. Für das Tierwohl braucht es zudem Wasserbehälter und im Fall von Ganzjahresbeweidungen auch einen Unterstand.

Flächen, die nicht beweidet werden können oder trotz der Beweidung wieder starke Austriebe von Gebüschen zeigen, werden von Hand freigestellt. Diese motormanuelle Mahd ist aufwändig und kostenintensiv und nur in begründeten Ausnahmefällen das Mittel der Wahl.